Hoffnungsklänge Ukraine

Hoffnungsklänge für die Ukraine 2025 Bayerische Posaunenchormusik bringt in Ushgorod Freude und Ermutigung auch im dritten Kriegsjahr

Immenreuth/Ushgorod. Unter dem Leitmotiv „Hoffnungsklänge“ brachten in der Woche nach Ostern 21 Bläserinnen und Bläser von 17 Posaunenchören aus ganz Bayern unter Leitung von Michael Kurzmann zum dritten Mal musikalische Grüße, Segenswünsche und Spenden in den äußersten Westen der Ukraine. Mit dieser Initiative von Pfarrer i.R. Hans Scholz von der GGE (Geistliche Gemeinde Erneuerung) und des Verbands evangelischer Posaunenchöre in Bayern wurde den Menschen in der Ukraine gezeigt: Auch im dritten Kriegsjahr sind sie in Deutschland nicht vergessen, wird an sie gedacht, wird für sie gebetet.

Es gibt viele Völker und Sprachen in Transkarpatien, einige noch heute deutschsprachige Dörfer wurden von Siedlern u.a. aus Nürnberg und Bamberg gegründet. Auch die kirchliche Vielfalt ist verwirrend groß. In der Stadt Ushgorod versuchen die christlichen Gemeinden die ökumenische Zusammenarbeit auszubauen. Dazu trägt die Initiative Hoffnungsklänge Ukraine mit Unterstützung der Posaunenchöre bei. Die evangelischen Posaunenchöre pflegen ja ihrerseits seit langem die ökumenische Gemeinschaft und Gottesdienstkultur.

Miroslav Bertan, Ansprechpartner und Organisator der Initiative Hoffnungsklänge vor Ort, ermöglichte Begegnungen u.a. bei Anglikanern, bei der unierten, das heißt ruthenisch griechisch-katholischen Kirche, bei einer Roma-Gemeinde und einer messianisch-jüdischen Gemeinde, in einem Altenheim. Auftritte gab es auch in der Öffentlichkeit, etwa vor dem historisch bedeutsamen Rákóczi-Schönborn-Palast in Mukacevo oder im Stadt- und Vergnügungspark von Ushgorod. Die mitgebrachten Spenden fließen in die Versorgung von Binnenflüchtlingen mit Lebensnotwendigem.

„Die Klänge erreichen viele Herzen, manchmal können sie etwas lösen, was sich verhärtet hat“, das wurde mehrmals dankbar festgestellt. Tausend Kilometer ist die Bläsergruppe gereist, um musikalische Grüße und Segenswünsche aus Deutschland zu überbringen. Die Menschen in Ushgorod wissen das sehr zu schätzen.

In der von Jesuiten errichteten barocken Kreuzerhöhungskathedrale dirigiert der griechisch-katholische Pater Vladislav souverän 200 Kinder aus seiner kirchlichen Schule. Ihr begeisterter Gesang übertönt beim „Gebet für die Ukraine“ die Bläser. Beim Jahrestreffen der Eparchie Transkarpatien im Priesterseminar von Ushgorod lassen sich rund 200 Priester und Bischöfe der ruthenisch griechisch-katholischen Kirche von den Posaunenchorklängen in Bewegung versetzen.

Gerade diese Einladung seitens der griechisch-katholischen Kirche, die Rom untersteht, dabei den orthodoxen Ritus praktiziert, ist für Pfarrer Scholz ein großer Schritt in Richtung Zusammenarbeit. Auch hier bedanken sich die Verantwortlichen vor allem für den mit der Musik geschenkten Moment der gemeinsamen Freude – und für das Zeichen des Beistands aus Deutschland. „Deutschland weiß, was Krieg ist, deswegen steht uns Deutschland bei“, sagt der örtliche Bischof Teodor Andrij Mazapula. Es schwingt vor allem die Hoffnung mit, dass dies so bleiben möge.

Persönliche Berichte von Militärseelsorgern, Erinnerungsstätten mit den Porträts gefallener Soldaten mitten in der Fußgängerzone, dumpfe Gongschläge beim Gedenken während der Eröffnung einer Ausbildungsmesse, Trauerfeier für einen Gefallenen mit militärischem Geleit: Die bayerischen Bläserinnen und Bläser bringen die Erkenntnis mit nach Haus, dass der Krieg die Menschen auch außerhalb der Kampfzonen in der Ukraine trifft. Und dass die Menschen in der Ukraine noch lange Zeit Unterstützung benötigen werden, finanzielle und mentale.

Text: Beatrix Körner

Bilder: Alfred Schuster, Susanne Kropf

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Hoffnungsklänge für die Ukraine 2024

In der Karwoche haben sich vier Bläser: innen aus unserem Posaunenchor mit weiteren 12 Chormitgliedern aus München, Nürnberg, Großhabersdorf, Himmelkron und Bamberg und Hans Scholz, Pfr. i. R. aus dem Badischen auf den Weg in die Ukraine aufgemacht. Wir waren in der südwestlichen Stadt Uschgorod in Karpatien. Dort leben ca. 100.000 Einwohner und genauso viele Binnenflüchtlinge sind dort untergebracht. Das ist ganz enorm was dort Menschen und Kirchengemeinden für ihre Landsleute leisten. Wir durften an verschiedenen Plätzen und Einrichtungen musizieren und Pfr. Scholz übernahm die geistlichen Impulse. Wir durften Segen empfangen und Segen spenden. Unsere Gemeinschaft war geprägt vom Heiligen Geist, der uns beistand und mit uns war. Und nur so konnten unsere Hoffnungsklänge bei den Menschen ankommen. Egal, ob wir vor der Alten Synagoge, der griechisch-katholischen Kathedrale, der Adventistengemeinde, der Musikschule , dem Altenwohnheim oder vor Flüchtlingsunterkünften

auftreten durften. Es gab nicht nur für die Menschen vor Ort, sondern auch für uns viele bewegende Begegnungen. So hat uns der katholische Priester Vladislav nicht nur mit offenen Armen, sondern auch mit einem offenen Herzen empfangen. Er hat seine Hand zu einem weiteren, engen Miteinander ausgestreckt. Unvergesslich bleibt auch die Begegnung mit zwei verwundeten Soldaten, die vor einer Flüchtlingsunterkunft zu uns stießen und auf offener Straße gesegnet werden wollten.

Dank vieler Unterstützer: innen konnten wir auch so manche Spende überreichen.

Text: Alfred Schuster

Bilder: Susi Kropf

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